Abnahme

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Samstag, 6. April 2013

44

Mittwoch Nacht hatte meine Mutter einen epileptischen Anfall.


Ich saß gerade oben auf meinem Bett, sah irgendeine Doku auf n24. Da hörte ich dieses dumpfe Geräusch. Dieses eine Mal wollte ich mir dabei nichts denken, das passiert doch ständig. Meine Mutter läuft in ihrem Alkoholrausch irgendwo gegen. Oder wegen ihrer wahrscheinlich rheumatischen Knie, die sie nicht untersuchen lassen möchte, da sie zu stur ist, einem Arzt nochmal zu vertrauen, nachdem eine Augen-OP vor vielen Jahren nicht so gelaufen ist wie sie sollte und ihren Zustand erheblich verschlechtert hat. Ja, das ist meine Mutter. Eine dickköpfige, nachtragende Frau mit soviel Liebe, dass man sich manchmal fragen mag, weshalb sie sich dem Alkohol hingegeben hat.
Ich blieb also sitzen. Zum allerersten Mal sprang ich nicht wie alarmiert auf um nach ihr zu sehen. Nein, ich blieb sitzen, scheuchte mir die Beunruhigung aus den Gedanken und versuchte mir keine Sorgen zu machen.
Wenige Minuten später schrie die Stimme meines ältesten Bruders panisch um Hilfe. Man hörte die Angst in seiner Stimme. Ich hatte keine Ahnung, mit was ich rechnen sollte, aber ich stürzte einfach zur Treppe hinunter, mein anderer Bruder und mein Vater nach mir.
Mein ältester Bruder kniete neben ihr auf dem Bett. Ihr Kopf lehnte an der Wand, wahrscheinlich war sie umgekippt und hatte dadurch dieses Dumpfe Geräusch zu mir hoch geschickt, dessen ich zu selbstsüchtig und ignorant zu beachten war. Ihr Mund stand offen, neben ihr ein wenig Erbrochenes. Mein Bruder schüttelte sie. Mit den Fingern versuchte er, ihre Zunge aus dem Mund zu ziehen, um zu verhindern, dass sie sich daran verschluckte (dies sollte man allerdings nicht mit den Fingern, sondern mit einem harten Gegenstand wie beispielsweise einem Löffelstiel oder einem Bleistift machen, da der von dem Anfall betroffene eventuell zubeißen könnte). Bevor ich nach unten gekommen war, hatten sich ihre Augen wohl nach oben verdreht und sie hatte sich heftig geschüttelt.
Mein anderer Bruder holte unseren Nachbarn, welcher von Beruf als Arzt tätig ist. Mein Vater rief den Krankenwagen. Ich stand untätig rum, versuchte zu atmen.
Nach etwa einer halben Minute schrie mein ältester Bruder sie an, bat sie etwas zu sagen. Sie blieb stumm. Als der Notdienst eintraf sagte sie etwas. Zuerst nur unverständliches Genuschel, dann sprach sie wenige Sätze auf Englisch. Das ist ihre Muttersprache.
Sie wurde in einen Rollstuhl gesetzt und davon gefahren. Ich packte ihr auf Anweisung der Rettungshelfer Socken und Schuhe in eine Tüte. Mein Vater fuhr dem Rettungswagen hinterher, während die Freundin meines "jüngeren" Bruders mich zu beruhigen versuchte.


Noch in der selben Nacht kam sie wieder nach Hause. Ihre Zunge war geschwollen, sie hatte sich gebissen. Es geht ihr wieder gut. Der exzessive Alkoholkonsum oder Schlafmangel, der war Schuld. Ich habe ihr meine Tryptophan Tabletten gegeben, damit sie besser schlafen kann. Damit so etwas nicht noch einmal passiert.
Das kann es natürlich trotzdem. Aber diese Angst schiebe ich mal ganz schnell beiseite, wird schon nichts Schlimmes sein.



- THE FAT CAT

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