Abnahme

67[x] - 66[x] - 65[x] - 64[ ] - 63[ ] - 62[ ] - 61[ ] - 60[ ] - 59[ ] - 58[ ] - 57[ ] - 56[ ] - 55[ ] - 54[ ] - ________________________________________53[ ] - 52[ ] - 51[ ] - 50[ ]...____________________________________________________

Samstag, 12. Januar 2013

14

Die vergangene Woche war wirklich, wirklich grauenvoll. Am Montag steht ja wieder das Wiegen an, und ich habe ehrlich riesige Angst davor.
Heute war ich mit meinem Bro in der Stadt. Wir wollten shoppen. Dabei sind wir zufällig einer Freundin von mir über den Weg gelaufen. Diese Freundin war mal in unserer Nebenklasse, doch seit dem letzten Schuljahr hat sie ein wenig zugenommen, laut Eigenaussage durch die Pille. Ihre Figur ist heute vollkommen normal, sie ist nicht dick; früher war sie einfach nur sehr, sehr dünn. Mein Bro hat mich daraufhin direkt auf ihre Gewichtszunahme angesprochen. Dabei hat sie mehrfach "...wow, o mein Gott" gesagt. Dieser Moment hat mich erstarren lassen.
Die Leute können doch gar nicht anders, als genau so über mich zu denken. Das ist einer der Gründe aus denen ich morgens oftmals nicht zur Schule möchte: ich habe gewaltige Angst davor, dass sie mich auslachen werden. Dass sie über mich lästern. Weil ich zugenommen habe.
Abschließend haben wir über den Jungen gesprochen, den ich so sehr mag.
Er raucht.
Wie bitte?!
Das hat mich komplett geschockt. Ich habe die Hand auf den Mund geschlagen um nicht laut aufzuschreien, was mir allerdings sowieso nicht gelungen wäre, da mir die Luft buchstäblich weg blieb. Er raucht. Sicher, ich selbst bin gegen das Rauchen, aber ich denke mir, jeder hat für sich selbst zu entscheiden, ob er Zigaretten konsumiert oder nicht. Es wäre für mich auch nicht schlimm gewesen, hätte ich ihn damals als Raucher kennen gelernt. Es hätte mir auch nicht viel ausgemacht, hätte jemand es mir schon vor einem Jahr gesagt (dort hat er, laut meinem Bro, zu rauchen begonnen). Es ist nicht die Tatsache dass er raucht, die mich außer Gefecht setzt. Vielmehr ist es dieses Gefühl, dass das gesamte Bild, das ich mir in dieser Zeit die ich ihn nun schon kenne, von ihm gemacht habe, eventuell komplett falsch ist. Von vorn herein habe ich immer prahlend davon berichtet, dass er doch ach so bodenständig sei und sich nicht vom Gruppenzwang mitreißen ließe. Ich verkündete stets voller Stolz, dass er doch ein "so anständiger Junge" sei, und dass er nicht rauche; nein, er doch nicht! Aber was, wenn sich nun herausstellt, dass alles was ich über ihn dachte falsch ist? Es macht mich krank, daran zu denken. Vor allem aber habe ich große Angst um ihn. Was, wenn er sich in schlimmere Sachen hineinziehen lässt? Sein Freundeskreis besteht aus Kiffern und all diesen obercoolen Hipster Kids, die Ecstasy nehmen. Aber er war doch immer derjenige, der zu Hause geblieben ist, wenn seine Freunde feiern gegangen sind. Er ist doch immer so anständig gewesen, wie kann das sein...

Anschließend wurden mein Bro und ich auf der Straße von Menschen angesprochen, die mich förmlich dazu drangen, an ihrem "kostenlosen Stress-Test" teilzunehmen. Dass das Mitglieder der Scientology-Kirche waren wusste ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht. Jedenfalls bekam ich ein Metallrohr in jede Hand, an deren Ende Drähte waren, die zu einem Messgerät führten. Mir wurde erklärt, der Zeiger des Messgeräts zeigte weiter nach rechts, je mehr ich unter Stress stand. Ein Mann begann, mir Fragen zu stellen. Er fragte: "Wer ist der erste Mensch an den Du denkst?"
"Ähhh...", machte ich. Der Zeiger schlug aus. O-oh. "Meine beste Freundin".
Der Mann stellte mir ein paar Fragen über sie und wie wir momentan zu einander stehen und alles. Der Zeiger ging wieder auf Null. Dann sagte der Mann, es sei nicht mein Bro gewesen, an den ich gedacht habe. Wer sei es denn gewesen?
"...ein Freund von uns..." - Hah, ja, "Freund". Der Zeiger bewegte sich ein Stück nach rechts.
"Was ist denn mit diesem Freund? Irgendetwas was Dich schockiert hat?"
"Na ja... wir haben herausgefunden, dass er raucht." Der Zeiger macht einen riesen Sprung.
"Und beeinflusst das Dich und Dein Leben sehr? Ist es etwas was Dir zu schaffen macht?"
"...Neeeein." Und dann war der Zeiger plötzlich ganz rechts.

"Das glaube ich Dir nicht."
Ich lächelte.

(Selbstverständlich sind wir schnell wieder abgehauen, als die Fragen zu persönlich wurden.)
Ich hoffe, er passt auf sich auf.
Und ich hoffe, ich habe mich nicht in jemanden verliebt, der in Wahrheit ganz anders ist als ich ihn mir immer erträumt habe.

- THE FAT CAT

1 Kommentar:

  1. habe deinen Blog gerde gefunden und er gefällt mir echt gut. Hast eine neue Leserin.

    Vielleicht willst du ja mal bei mir vorbeischauen?

    Alles Liebe,
    Emma MArie

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