Heute ist es wieder genau so wie letzten Winter. Ich bin hungrig, aber damit kann ich umgehen und diese Leere in meinem Magen macht mich eher stolz als begierig. Ich bin hibbelig, meine Beine hüpfen auf und ab und ich habe permanent das Bedürfnis, mich zu Bewegen. Der Stillstand ist mein Feind.
Alles was ich heute gegessen habe war eine Schale Müsli mit Milch zum Frühstück. Das erinnert mich an die Zeit zurück, zu der schon wirklich besessen war von dem was ich esse. Ich habe nicht einmal mehr den Nährwertangaben der einzelnen Produkte getraut, sodass ich schließlich begann, mein Knuspermüsli selbst herzustellen. Zweimal die Woche stellte ich mich abends noch vor den Herd, um genauestens nachvollziehen zu können, wie viel von was ich zu mir nehmen werde. Nur so konnte ich sicherstellen, ja nicht zu viel Öl und, um Gottes Willen, keinen Zucker in meinem Müsli erwarten zu müssen.
Heute fühle ich mich genau so wie damals. Ich bin motiviert und ich habe nicht den leisesten Wunsch etwas zu essen. Alles was ich möchte, ist so schnell wie möglich Gewicht zu verlieren. Und fühlen, dass ich stark bin. Dass es tatsächlich etwas gibt, das ich gut kann, sei es abnehmen. Es wäre diese eine Sache, auf die ich stolz sein könnte, denn ich hätte es mir erarbeitet.
Leider ist heute wieder der dritte Tag - Kinderlein, ihr wisst, was das bedeutet. Oder etwa nicht?
Nun denn, ich möchte euch nur zu gern erinnern.
Oh, ja, lasst mich mich selbst zitieren, bitte.
Meine momentan größte Angst besteht immer noch darin, wieder schwach zu werden. Das ist so mein System: ich esse zwei bis drei Tage sehr wenig und bin überaus motiviert, aber Tag vier bedeutet stets ein erneutes Ende.(Textauszug des von mir verfassten Posts vom 22.11.12)
Zitat Ende.
Und das macht die Sache so trügerisch. Immer genau dann wenn ich Erfolg wahrnehme, scheitere ich. Dieses Muster hat sich mittlerweile bei mir eingependelt, sodass ich ständig mit besagten Folgen zu rechnen habe.
Und wenn die Selbstzweifel durchdringen, ist mein Durchhalten noch unwahrscheinlicher.
Mal davon abgesehen, dass morgen Silvester ist und ich mit meinem Bro zusammen feiere und sie hat mich gefragt: "Was möchtest du morgen essen?" und ich meinte: "Keine Ahnung" und sie meinte: "Sag etwas." und ich meinte: "Weiß nicht, such du aus." und sie meinte: "Vielleicht Salat und Snacks oder sowas." und ich meinte: "Salat klingt gut." und sie weiß von meiner ach so harmonischen Beziehung zum Essen, aber ich möchte ihr nicht den Tag morgen versauen und ich weiß, dass sie möchte, dass ich meine Essstörung wieder in den Griff bekomme, aber ich weiß auch, dass ich nur einen Bissen zu viel nehmen muss, nur eine Süßigkeit an meine Lippen führen muss, um es in die entgegengesetzte Richtung umschlagen zu lassen. Und, und, und.
Und das tut mir so leid. Es tut mir so unendlich leid.
- THE FAT CAT
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen